Dennis. M. Meyer, Vorsitzender der City-Gemeinschaft e.V., im Gespräch mit HAZ und Neue Presse
Vor rund einem halben Jahr trat Dennis M. Meyer als Nachfolger von Bernd Voorhamme das Amt des 1. Vorsitzenden der City-Gemeinschaft Hannover e.V. an. Jetzt stellte er sich den Fragen von Rüdiger Meise, HAZ, und Andreas Voigt, Neue Presse.
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Lesen Sie hier, über welche Themen gesprochen wurde, mit Auszügen aus den Statements unseres Vorsitzenden:
– zu Neuigkeiten aus der City:
In der City bewegt sich zurzeit viel – das Kröpcke-Center ist fast fertig. Ich bin gespannt, wie die Lichtinstallation über dem Platz aussehen wird. Und wir bekommen einige vielversprechende neue Anbieter: Die Modefirma Reserved zieht an den Erdmann-Standort, Mammut zieht im Ernst-August-Carrée ein; die H&M-Nobelmarke COS ins Kröpcke-Center – das ist noch einmal ein neuer attraktiver Einzelhändler.
– zur Erreichbarkeit der City:
Wenn sich Hannover zu sehr darauf konzentriert, Fahrradstadt zu sein, dann ist das schlecht für den Innenstadthandel. Sollten das Städte wie Göttingen, Bielefeld oder Braunschweig ausnutzen, bekommen wir Probleme. Parkplätze, wie etwa beim Köbelinger Markt und am Marstall geplant, dürfen aus der City nicht verschwinden Das macht sie für Autofahrer immer unattraktiver. Hannover muss akzeptieren, dass viele Menschen mit dem Auto zum Einkaufen fahren wollen. Andere Städte haben das verstanden – Pinneberg zum Beispiel baut Parkhäuser aus und Parkuhren ab. Auto- und Fahrradverkehr müssen in Hannover gleichberechtigt nebeneinander existieren. Da fehlt es hier aber an einem Konzept. In Kopenhagen zum Beispiel hat man als Besucher der Stadt das Gefühl es geht in friedlicher Koexistenz.
– zum Stadtdialog Hannover 2030:
Da bringen wir uns gerne aktiv ein. Auch die Erreichbarkeit der City ist einer der Punkte, der bei Hannover 2030 bearbeitet werden muss. Ich erinnere daran, dass 38000 Menschen in der Innenstadt arbeiten. Der Einzelhandel ist der größte Wirtschaftsfaktor, den die Stadt hat. Das Stadtentwicklungskonzept halte ich für die größte Herausforderung für die ganze Stadt, auch für die City-Gemeinschaft. Wir erheben unsere Stimme – im Sinne der Anlieger, unserer Mitglieder – für dieses Thema und wenn es um die Verkehrsführung geht, um Bauabschnitte, ums Weihnachtsgeschäft und um verkaufsoffene Sonntage, die durch Baustellen nicht beeinträchtigt werden dürfen. Und immerhin ist die Stimme der City-Gemeinschaft so stark, dass wir Gehör finden.
– zur D-Linie:
Die Bauarbeiten zur D-Linie haben mittlerweile begonnen. Wir haben da einen klaren Standpunkt: Die Linienführung ist falsch, in ein paar Jahren wird deutlich werden, dass es eine fatale Fehlentscheidung war. Aber es war eine politische Entscheidung, die wir akzeptieren müssen. Die Stimmung unter den Einzelhändlern entlang der Kurt-Schumacher-Straße ist schlecht, weil die Kommunikation mit der Stadt in der Vergangenheit überhaupt nicht funktionierte.
– zum Thema Sicherheit, Ordnung und Sauberkeit in der Stadt:
Das ist eines unserer Hauptanliegen. Deshalb fordern wir von der Stadt, dass die Servicegruppe Innenstadt von den Sparbemühungen, die in den kommenden Jahren zu erwarten sind, ausgenommen bleibt. Sie muss sogar noch ausgebaut werden. Zum Beispiel, um dem immer aggressiveren Betteln in der City zu begegnen. Ich kann nicht nachvollziehen, wieso Stadt und Polizei so wenig dagegen unternehmen. Damit meine ich organisierte Bettlergruppen mit professionellen Strukturen und nicht die Obdachlosen, die wirklich bedürftig sind. Die gehören zum Bild einer Großstadt dazu.
– zur Weihnachtsbeleuchtung in der City:
Hier hat Hannover ein weltweit einzigartiges Konzept – aber wir brauchen noch mehr Sternenpaten, damit Hannover so leuchtet, wie wir es gern hätten – in diesem Jahr zum Beispiel auch in der Osterstraße und der Karmarschstraße. Privatpersonen zahlen mindestens 50 Euro, Geschäftsleute mindestens 350 Euro und werden so Teil von Hannovers Weihnachtsbeleuchtung. Die Weihnachtsbeleuchtung kostet insgesamt rund 1,6 Millionen Euro, angelegt als Kreditprojekt für zehn Jahre. Da liegen noch acht lange Jahre vor uns.
– zum Thema Internethandel versus Einzelhandel:
Der Internethandel fordert uns Kaufleute heraus. Mit dem Projekt „Das Herz von Hannover“ wollen wir in Kürze online Lust machen auf den Offline-Besuch in der Innenstadt. Wir müssen die Vorteile von echten Geschäften gegenüber dem Onlinehandel deutlich machen. Außerdem kann es den günstigsten Preis durchaus auch im Einzelhandel geben. Beim Verbraucher ist das aber noch nicht angekommen. Es ist eine unserer größten Aufgaben, die Vielfalt des individuellen Handels wieder auszubauen. Ein Baustein könnte sein, dass die Stadt einen Dialog mit den Hausbesitzern eröffnet, um Vergünstigungen für neue Mieter zu erreichen. Hausbesitzer könnten beispielsweise in den ersten Jahren auf einen Teil der Miete verzichten oder die Stadt könnte sich mit Zuschüssen an neuen Konzepten beteiligen. So würde man einen echten Anreiz für neue inhabergeführte Geschäfte schaffen können. Dies klappt in ähnlicher Form schon in großen Centern wie in Berlin, Paris und Madrid. Die so gewonnene Varianz in der Handelslandschaft fördert auch deutlich mehr den Eventcharakter beim Besuch der Innenstadt.