Am heutigen Tage (27. Feb. 2013) wendet sich die Wirtschaft geschlossen in persönlichen Schreiben an die gewählten Volksvertreter in der Regionsversammlung und dem Rat der Landeshauptstadt Hannover. Die Industrie- und Handelskammer, die City-Gemeinschaft, die Handwerkskammer sowie der Handelsverband fordern in einem “offenen Brief” von den Planungen der D-Linie in den anstehenden Beschlußdrucksachen Abstand zu nehmen.
Inhalt des Schreibens:
“Grundsatzentscheidung zur Linienführung der Stadtbahnlinie D
Sehr geehrter Damen und Herren der Regionsversammlung und des Rates der Landeshauptstadt Hannover,
die Nachteile der Kompromisslösung bezüglich eines neuen Streckenverlaufs der D-Linie haben unsere Organisationen seit Wochen mit Anfragen von Unternehmen und Bürgern überrollen lassen. In den vergangenen Tagen hatten die IHK Hannover, die Handwerkskammer Hannover, die City-Gemeinschaft Hannover und der Handelsverband Hannover versucht, mit Vertretern der Fraktionen von SPD und Bündnis 90/DIE GRÜNEN kurzfristig ein Gespräch zur D-Linie zu vereinbaren. Aus terminlichen Gründen war dies leider nicht möglich. Die offensichtliche Dramatik dieser Beschlussdrucksache und des zur Entscheidung vorliegenden Streckenverlaufs insbesondere hinsichtlich der verkehrlichen und wirtschaftlichen Auswirkungen im Herzen der Landeshauptstadt Hannover zwingt uns, Sie nun in dieser Angelegenheit direkt anzuschreiben.
Aus unserer Sicht ist nach wie vor eine Vielzahl von Fragen nicht abschließend geklärt. Vor allem die einseitige Sperrung des Posttunnels wird zu erheblichen Schwierigkeiten beim Verkehrsablauf führen und ist aus Sicht der Wirtschaft nicht vertretbar. Es mutet seltsam an, dass keine echten Alternativen eines möglichen Endpunktes überprüft wurden.
Bereits aktuell sind, unabhängig von verkehrlichen Simulationsberechnungen, an für den Handel und die Wirtschaft wichtigen Tagen in den Hauptan- und -abfahrtzeiten regelmäßig deutliche Engpässe und z.T. dramatische Wartezeiten festzustellen. Mit der einseitigen Sperrung von Posttunnel und Kurt-Schumacher-Straße wird der Verkehr zukünftig verstärkt in besonders sensible und für Mehrverkehr nicht ausgelegte Straßenzüge gelenkt. Am Knotenpunkt Kurt-Schumacher-Straße / Herschelstraße wird ein Nadelöhr für den gesamten Verkehr dieses innerstädtischen Quartiers geschaffen. Ziel aller innerstädtischen Verkehrsplanungen sollte hingegen sein, eine attraktive, kundenfreundliche Gestaltung des Stadtverkehrs und damit die Erreichbarkeit der Innenstadt mit allen Verkehrsmitteln sicherzustellen.
Aus Sicht von Wirtschaft- und Handel ist der jetzt vorgesehene Grundsatzbeschluss zur Linienführung nach wie vor nicht entscheidungsreif.
Wir bitten Sie, bei den kommenden Sitzungen von der Beschlussdrucksache Abstand zu nehmen.
Dr. Horst Schrage Martin Prenzler
Hauptgeschäftsführer Geschäftsführer
IHK Hannover City-Gemeinschaft Hannover
Jans-Paul Ernsting Ullrich Thiemann
Hauptgeschäftsführer Hauptgeschäftsführer
Handwerkskammer Hannover Handelsverband Hannover
PS: Wir möchten Sie darauf hinweisen, dass dieses Schreiben mit gleicher Post auch an die Vertreter der Medien gesandt wird.